Aus dieser Divergenz in der Auffassung des Wertschemas bei Marx einerseits und R. Luxemburg und O. Bauer andererseits ergeben sich auch die weiteren Konsequenzen für die Analyse der Krisenproblematik. Das im II. Band des “Kapital” entwickelte Reproduktionsschema mit seinem Werten und verschiedenen – mangels Konkurrenz nicht ausgeglichenen – Profitraten entspricht nicht der Wirklichkeit. Soll die Werttheorie den wirklichen Erscheinungen nicht widersprechen, sondern sie erklären,dann müssen die Werte – im Einklang mit der Marxschen Lehre des III. Bandes des “Kapital” – mit Hilfe der Konkurrenz in konkretere Produktionspreise umgewandelt, d.h., “eine Masse von Mittelgliedern” entwickelt werden, die zur allgemeinen Profitrate, schließlich zu den empirisch gegebenen Profitformen (Zins, Grundrente, Handelsgewinn) führen. Indem R. Luxemburg und O. Bauer der methodologischen, vorläufigen Marxschen Annahme, daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden, Wirklichkeitsgeltung zuerkennen, daher das Wertschema als Widerspiegelung der Wirklichkeit betrachten, schalten sie damit von vornherein aus dem Kreis ihrer Problematik die Notwendigkeit der Umwandlung der Werte in Produktions-preise und weiter in merkantile Preise aus.” [Henryk Grossmann, Aufsätze zur Krisentheorie, 1971]