“Von großer Bedeutung für das Verhältnis der Gewerkschaften zur politischen Bewegung im Sinne der marxistischen Theorie sind auch die vielzitierten Aeußerungen, die Marx gelegentlich seiner Anwesenheit in Hannover (1869) im Gespräch mit Haman, dem Kassier der Metallarbeiter-gewerkschaft, gemacht hat. Haman hatte nämlich gefragt, ob die Gewerkschaften von einem politischen Verein abhängig sein müssen. Darauf antwortete Marx: “Niemals dürfen die Gewerkschaften mit einem politischen Verein in Zusammenhang gebracht oder von einem solchen abhängig gemacht werden, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen sollen: geschieht dieses, so heißt das, ihnen den Todesstoß geben. Die Gewerkschaften sind die Schulen für den Sozialismus. In den Gewerkschaften werden die Arbeiter zu Sozialisten herangebildet, weil ihnen da täglich der Kampf vor Augen geführt wird”. Diese Aeußerung von Marx sieht nicht, wie es auf den ersten Blick scheinen möchte, in Widerspruch mit der grundsätzlichen Betonung der Notwendigkeit des politischen Kampfes zur Eroberung der Staatsmacht, die zum Wesen des Marxismus gehört. Sie will im Gegenteil die prinzipielle Verschiedenheit der Arbeiterpolitik von der im gewöhnlichen Sinne des Wortes politischen Parteitätigkeit unterstreichen, insofern die letzters nur politische Tätigkeit im Klassenstaate und nicht gegen den Klassenstaat sei” [Max Adler, Sozialismus und Gewerkschaften. Der Sozialismus seit Marx und die internationale Gewerkschaftsbewegung, 1973]