“Das Barthsche Buch (1) hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte etwas weniger Flaches und Überskniegebrochenes erwartet. Ein Mann, der jeden Philosophen nicht nach dem Bleibenden, Fortschrittlichen seiner Tätigkeit, sondern nach dem notwendig Vergänglichen, Reaktionären, nach dem – ‘System’ beurteilt, hätte besser geschwiegen. Nach ihm ist ja die ganze Geschichte der Philosophie ein bloßer “Trümmerhaufen” zusammengebrochner Systeme. Wie hoch steht der alte Hegel über diesem seinem angeblichen Kritiker! (…) Wahrhaft erheiternd ist seine Kritik von Marx. Erst macht er sich eine materialistische Geschichttheorie fertig, wie Marx sie nach seiner Ansicht gehabt haben ‘sollte’, und findet dann, daß in den Marxschen Schriften ganz was andres steht. Daraus schießt er aber nicht, daß er, Barth, dem Marx was Verkehrtes untergeschoben hat, nein, im Gegenteil, daß Marx sich widerspreche, seine eigne Theorie nicht anwenden könne!. “Ja, wenn die Leute doch nur ‘lesen’ könnten!”, pflegte Marx bei derlei Kritiken auszurufen.” [Friedrich Engels, An Conrad Schmidt, 1 Juli 1891, in F. Engels, Briefe über den historischen Materialismus (1890-1895), 1979] (1) Paul Barth, Die Geschichtsphilosophie Hegel’s und der Hegelianer bis auf Marx und Hartmann. Ein kritischer Versuch, 1890
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- Articolo pubblicato:12 Gennaio 2012