“Das zeigte sich in der Stellungnahme der Generalkommission zu dem Versuch der “alten” Trade-Unions-Führen, unter ihrer Vorherrschaft einen Gegenkongreß gegen den internationalen Sozialisten- und Arbeiterkongreß in Zürich 1893 zu organisieren und damit die internationale Arbeitebewegung zu spalten. Was 1888/89 mißlungen war, sollte 1893 auf Initiative der englischen Gewerkschaftsführer und unter der Flagge des Kampfes um den Achtstundentag erneut versucht werden, nämlich, die internationale Arbeiterbewegung auf opportunistische Positionen zu drängen bzw, der sozialistischen Internationale eine reformistische Internationale entgegenzustellen (86). “Das verlangt Aktionen von uns, womöglich ‘einiges Vorgehen des ganzen Kontinents” (87), signalisierte Friedrich Engels. Den “mehr und mehr reaktionär sich entwickelnden ‘alten’ Trade-Unions-Leuten” (88) mit ihrer “Anmaßung…, die ‘bestehende’ kontinentale Bewegung ignorieren zu wollen und eine andere unter ihrer Leitung und in ihrem Sinne ins Leben zu rufen” (89), müsse gezeigt werden, “daß das klassenbewußte kontinentale Proletariat nicht daran denkt, sich unter die Leitung von Leuten zu begeben, denen das Lohnsystem für eine ewige und unerschütterliche Welteinrichtung gilt”. Friedrich Engels fügte hinzu: “Ein wahres Glück, daß die borniert-einseitige ‘ausschließliche’ Gewerkschaftsbewegung jetzt ihren reaktionären Charakter so eklatant an die Sonne stellt” (90). Namens der deutschen Sozialdemokratie forderte August Bebel in einem Artikel in der “Neuen Zeit”, “diesem Gewerkvereinskongreß demonstrativ fernzubleiben” (91). Bebel charakterisierte die antisozialistische Position “der alten exklusiven Unionsführer”, die sich durch die sozialistische Arbeiterbewegung, in ihrer Herrschaftsstellung bedroht” (92) sahen: “Die alten englischen Gewerkvereinsführer fürchteten das weitere Umsichgreifen der Opposition, wie sie namentlich in den neuen Unionen der ungelernten Arbeiter sich aufgetan hat durch den Besuch der internationalen Arbeiterkongresse” (93). Er bezeichnete den Kampf um die Durchsetzung des gesetzlichen Achtstundentages als “eine eminent politische Frage” und verwies nachdrücklich auf die Priorität der sozialistischen Arbeiterbewegung in diesem Ringen.” [Wolfgang Schröder, ‘Marxismus und Opportunismus in der Gewerkschaftsfrage 1890 bis 1893’ (in) Wolfgang Schröder, Partei und Gewerkschaften. Die Gewerkschaftsbewegung in der Konzeption der revolutionären Sozialdemokratie, 1868/69 bis 1893, 1975] [(86) Vgl. Siegfried Bünger, Friedrich Engels und die britische sozialistische Bewegung 1881 bis 1885, a.a. O.: Walter Wittwer, Zur Vorgeschichte des Internationalen Sozialistenkongresses 1893 in Zurich, in: Marxismus und deutsche Arbeiterbewegung, Studien zur sozialistischen Bewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, Berlin, 1970, S. 649 ff.; (87) Friedrich Engels an Laura Lafargue am 11. September 1892, in: Marx/Engels Werke, Bd 38, a.a. O., S. 451; (88) Friedrich Engels an Regine und Eduard Bernstein am 17. September 1892, in: Marx/Engels, Werke, Bd 38, a.a. O., S. 463; (89) Friedrich Engels an Paul Lafargue am 17. September 1892, in: Marx/Engels, Werke, Bd. 38, a. a. O., S. 465; (90) Friedrich Engels an August Bebel am 11. September 1892, in: idem, S. 456; (91) August Bebel, Ein internationaler Kongreß für den Achtstundentag, in: Die Neue Zeit, Jg. 1892/93, I. Bd, S. 41; (92) ebenda , S. 39; (93) ebenda, S. 41]
(pag 318-319)